Das Zeitalter, als Ötzi lebte.
Als am 19. September 1991 das Ehepaar Simon aus Deutschland am Tisenjoch im
Eis eine mumifizierte Leiche fand, begann eine intensive Suche nach den Spuren
dieses Mannes. Warum, weshalb, wie, war er Jäger, Sammler, Hirte, Scharmane,
aus welcher Kultur kam er? In den letzten 9 Jahren wurden durch intensive Forschungen, Ötzi hat einen wahren Sturm entfacht, viele neue Erkenntnisse
erworben. Wichtig ist festzustellen, daß die Menschen aus der Periode
der Jungsteinzeit vielfältiger, intelligenter und klüger waren, als wir dies
für möglich hielten. Auch waren sie reich an Mystik, Mythen
und mit gutem handwerklichen Geschick ausgestattet.
Es sind viele Forschungen und Bücher über den Mann vom Tisenjoch gemacht
worden. Ein wichtiger Punkt im Wandergebiet von Ötzi sind die bis vor kurzem noch
achtlos gehaltenen Steine, Steinhaufen, Höhlen und Anhöhen um dem Similaun. Da vor allem die
seltsamen Gesteinsformationen im Niedertal südlich von Vent und vom Tisental im
Schnalstal.
Der "Hohle Stein".
Von
N-Westen.
"Hohler Stein", wie der Besucher den Kultstein zum ersten Mal sieht.
Von
Süden.
"Hohler Stein", südlich von Vent. Kooadinaten 10Gr.54Min.--- 46Gr.51Min. Dr. Walter Leitner von der Uni Innsbruck machte seit 1993 prähistorische Funde, die bis in die mesolitische Zeit (8100 vor heute) zurück gehen. Die dort gefundenen Splittersteine stammen aus dem Süden der Alpen und die Bergkristallsplitter kommen aus dem Tauernfenster oder dem Engadin.
Von Osten.
Rekonstruktion des steinzeitlichen Unterschlupfes beim "Hohlen Stein". Die Feuerstelle (vor der Höhle) ist mit 3 Steinsitzen umgeben, wo die meisten Funde gemacht wurden. Alle Steine waren schon vorhanden, nur das Holz wurde an alter Stelle hinzugefügt. Da wo der linke Pfosten steht, stand ursprünglich ein kleiner Holzstamm.
Wenn der Besucher dieser Stätte, von Vent kommend, den schmalen Steig aufwärts zum großen Stein geht (von N-Westen), fällt die Form des Steinblockes ( Rhomboid) sofort auf. Von Süden sieht der Stein wie ein Quader mit Loch und Nase aus. Ganz interessant aber ist die Sicht von Osten. Er gleicht einem großen breiten erhabenen Thron. An der Nordseite befindet sich eine eingemeißelte Markierung in Form eines Kreuzes und eines Z.
Von
Norden.
Grenzmark für das Weiderecht der Schnalser und Vintschgauer Bauern im Niedertal.
Unter dem Stein ist Platz für 6 bis 8 Menschen.
Die nach Osten gerichtete Seite des Steines hat interessante Merkmale. Zuerst sieht man, daß der Stein in Form eines Thrones bearbeitet wurde. Die mächtige Rücklehne mit seitlichen Lehnen,( die nördliche ist abgebrochen) ist aus dem großen Stein herausgehauen worden, und hat Platz für 3 Personen und diese schauen genau nach Osten. War dies der Platz für die Jahreszeit- und Wetterbeobachtung der "Weisen Frauen" in der Steinzeit?
Im Jahre 2000 und 2001 bin ich bei der Sommersonnenwende, Wintersonnenwende
und bei der Tag-und Nachtgleiche am "Hohlen Stein" gewesen und habe
den Sonnenaufgang beobachtet und aufgezeichnet.
Das obere Bild zeigt den Sonnenaufgang am 21. März 2001. Ich fotografierte den
Sonnenaufgang vom Unterstand des "Hohlen Stein" heraus, Richtung
Ramolkogl. Zur Sommersonnenwende ist die Sonne beim linken Zeichen über
dem Bergrücken gekommen und bei der Wintersonnenwende beim rechten Zeichen.
Aufgefallen ist mir dabei, dass bei der Sommersonnenwende die Südseite des
Steines im Schatten ist. Ansonsten scheint die Sonne bei Sonnenaufgang
das ganze Jahre über immer auf die südliche Felswand des Steines
darauf.
Kaser im Niedertal.
Auf der Route Schnalstal, Tisental, Niederjoch-Tisenjoch nach Vent im hinteren Ötztal, ist auf halben Weg die verfallene Ochsenalmhütte. In unmittelbarer Nähe liegen und stehen ganz geheimnisvolle Steinanordnungen, die wie sich jetzt herausstellt jungsteinzeitlichen Ursprungs sind. Im Hintergrund taleinwärts ist die markante weiße Similaun-Nordwand.
Auf dem Weg von Vent Richtung Süden zum Niederjoch und Schnalstal. Im Hintergrund der sagenumwogene Berg Similaun .
Männlicher Kultstein am Kaser im Niedertal.
Im Vordergrund die Steinsitzreihe mit Menhiren und im Hintergrund der weibliche Kultstein.
Weiblicher Kultstein, flankiert mit Menhiren und einer Steingasse.
Menhir beim großen weiblichen liegenden Stein.
Männlicher Kultstein mit dem Similaun im Hintergrund.
Sitzanordnungen mit Menhiren westlich oberhalb des weiblichen Kultsteines.
drinndinnan nuicht,
hinten nichts,
drandöübm nuicht,
ausserhalb nichts,
lei ummedumm di leenen. nur
rundherum alles lawinen.
Hans Haid, vom Roale im Besental.
Auf dem Weg von Vent durch das Niedertal über das Niederjoch oder Tisenjoch, kommt der Wanderer in das Tisental, und dann weiter nach Vernagt und Unser lb. Frau im Schnalstal. Im Tisental oberhalb der Waldgrenze auf einer kleinen Ebene steht das Schneckenhaus oder Labyrinth, wie es auch von der einheimischen Bevölkerung genannt wird. Wie sich herausstellte ist dieser Bau eine Kultstätte aus der Jungsteinzeit.
Beim Schneckenhaus im Tisental, rechts oben (im Schnee) die Fundstelle von Ötzi.
Das Labyrinth im Tisental, eine steinzeitliche Kultstätte in der Form und Art eines Bienenkorbhauses. Im Innenraum eine Nische in der Trockenmauer.
Frau Heide Göttner-Abendroth, Hans Haid, Werner Kopp stehen im Labyrinth im Tisental. Nach der Tagung vom 9.-11. September 2000 in Vernagt und in Unser Frau, gingen die Teilnehmer dieser Veranstaltung dem herbstlichen Schaftrieb über das Niederjoch den Schafen entgegen. Dabei zeigte uns Herr Hans Platzgummer den abseits liegenden Ort des Schneckenhauses. Die Ausführungen von Matriarchatforscherin Frau H. Göttner-Abendroth aus Deutschland, über den Kultbau und die Landschaftsbildforschung , waren äußerst interessant und eröffneten eine neue Betrachtungsweise der Kultsteine und Bauten im Umkreis des Similaun
.
Tagung: Kultur- und Kulturstationen in den Ötztaler Alpen: 9.-11. September 2000 in Unser Frau in Schnals.
Referenten und Wissenschaftler: Dr. Heide Göttner-Abendroth aus Deutschland =Matriarchatsforschung, Univ. Prof. Mag. Dr. Gerlinde Haid =Volksmusikforschung, Dr. Hans Haid aus dem Ötztal als Obmann von Pro Vita Alpina, Univ.Prof. Dr. Ulrike Kindl =Sagen und Märchenforscherin, Laterner Karl aus Unser Frau als Geschäftsführer des Kulturvereins Schnals, Univ. Pof. Dr.Walter Leitner =alpine Urgeschichte, Hans Platzgummer =Maler und Kenner der Kultplätze im Schnalstal, Dr. Silvia Renhart =Archäologiepark Schnals, Univ. Prof Dr. Elisabeth Walde =Archäologie, Dr. Hans Wielander aus dem Vintschgau =Kulturzeitschrift "Arunda".
Der Similaun im Hintergrund, mit dem Niederjoch (1), Tisenjoch Fundstelle von Ötzi (2), Hauslabjoch (3), rechts das Tisental, links der Niederjoch-Gletscher Richtung Vent.
Schafschoad in Vernagt im Schnalstal, 1900 Tiroler Bergschafe nach dem Marsch vom Niedertal im Ötztal über das Niederjoch ins Schnalstal am 11. September 2000.
wird weiter gebaut.....